Kulturelle Ausflugsfahrtzur Fraueninsel im Chiemsee, dem
sogenannten Bayerischen Meer- eindrucksvolle Einsichtnahme
in die wechselhafte historische Vergangenheit der Fraueninsel.
Zum abwechslungsreichen Programm des Wald-Vereins der Sektion
Zwiesel gehören die allseits sehr beliebten Kulturfahrten.
Abwechslungsreiche, durch Kulturwartin Ursula Stober sehr
gut vorbereitete Tagesausflüge, erklären die große
Teilnehmerzahl von 55 Personen, die sich mit Busfahrer Marten,
vom Busunternehmen Lambürgeraufmachten, um die Fraueninsel
im Chiemsee zu erkunden.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Altötting ging
es gleich weiter nach Prien am Chiemsee, da die Besichtigung
der berühmten Fresken in der Jakobuskirche in Urschalling
aus straßentechnischen Gründen gestrichen werden
musste. Nach dem Mittagessen im Klosterwirt erwartete die
Gruppe die Benediktinerschwester Magdalena, die ihnen bei
einer Führung die abwechslungsreiche Geschichte des
Klosters und der Fraueninsel erzählte.
Gruppenfoto vonWald-Vereins-Ausflüglern
Die Fraueninsel ist nach der Herreninsel die zweitgrößte
der drei Binnenseeinsel im Chiemsee. Auf der ca. 15,5 ha
großen und autofreien Insel wohnen in etwa 50 Häusern
beständig um die 300 Einwohner. Sechs Familien leben
noch von der Fischerei. Diese Siedlung bildet den Ort Frauenchiemsee.
Die markante Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth, mit
ihrem Wahrzeichen dem Campanile aus dem 11.Jahrhundert,
besteht seit mehr als 1200 Jahren und prägt zudem den
Charakter und die besondere Anziehungskraftvon Frauenchiemsee.
Dieses seltene Inselflair beruht auf dem Nebeneinander von
Kultur, Religion und Tradition und hat auch zahlreiche Künstler
angezogen. Frauenchiemsee ist eine der ältesten Künstlerkolonien
Europas (1828). Die Fraueninsel unterscheidet sich sehr
vom prächtigen Königsinselflair von Herrenchiemsee.
Im Jahr 782 hat Bayernherzog Tassilo III. und dessen Gattin
Liutpirc, die Abtei auf der Insel gegründet und sie
mit reichem Landbesitz ausgestattet. Dieser erstreckte sich
von Niederbayern bis Südtirol und bildete die Existenzgrundlage
für das damalige klösterliche Leben. Die Fraueninsel
ist außerdem ein beliebter Wallfahrtsort für
die selige Irmengard, der Schutzpatronin des Chiemgaus.
Diese Irmengard (830-866) war die Urenkelin Karls des Großen
und kam 860 in das Inselkloster. Sie wurde dessen namentlich
erwähnte 1. Äbtissin und bereits zu Lebzeiten
als Heilige verehrt. Nach ihrem Tod, wurde Irmengard unter
der südwestlichen Außenwand der Stiftskirche,
in einer eigens eingetieften Grabkammer bestattet und sollte
damit symbolisch das Fundament der Kirche stützen.
1922 ließ Kardinal Michael von Faulhaber das Grab
aus Anlass der angestrebten Seligsprechung durch Rom öffnen.
Eine erlaubte wissenschaftliche Untersuchung der Reliquie
erbrachte den sensationellen Beweis der Authentizität
der Gebeine von Irmengard. 1928 erfolgte dann die Seligsprechung
durch Rom. Seit 1929 befinden sich sichtbar im Altarunterbau
der Irmengard-Kapelle die neu gefassten Gebeine in einem
kostbaren Schrein aus Kristallglas.
Fraueninsel mit Inselmünster und Campanile
Bei einem Rundgang um das kleine Inselchen wird der Gruppe
viel Historisches geboten. Der sogenannte "Frauengang"
entlang der Klostermauern sowie die vielen kleinen Gässchen,
mit romantischen Fischer-/Töpferhäusern führen
zum Klosteranger, der früher den Benediktinerinnen
als Gemüse-/ und Kräutergarten diente und heute
durch die Blütenpracht im Sommer eine Augenweide für
die ankommenden Touristen ist. Auch der malerische Inselfriedhof
ist einen Besuch wert und hier sind viele bekannte Persönlichkeiten
bestattet. Schwester Magdalena erklärte das sogenannte
Beichtvaterhaus, die heute noch ursprünglicherhalteneTorhalle
mit ihren kunsthistorisch wertvollen Engelsfresken und das
Inselmünster aus dem Jahre 1000, mit dem mächtigen
romanischen Eingangsportal und dem Türzieher in Form
eines Löwenkopfes. Ebenso sehenswert ist der sogenannte
Lindenplatz mit der "tausendjährigen Tassilolinde"
und der Kriegergedenkkapelle. Diese wurde 1926, vom letzten
Baumeister König Ludwigs II., namens Eugen Drollinger
(1858-1930) errichtet und vom Chiemseemaler Hiasl Maier-Erding
mit dem Gemälde eines greisen, betenden Fischerpaares
ausgeschmückt.
Nach soviel historischen Besonderheiten kehrte die Gruppe
mit dem Schiff zurück nach Prien, wo der Bus für
die Heimfahrt bereitstand. Wanderwart Martin Weinberger
dankte Ursula Stober sehr für diese interessante Tagesfahrt
unddie Ausflüglersich bei Busfahrer Marten für
seine sichere und umsichtige Fahrweise.
Die kulturellen Ausflugsfahrten, die der Waldverein der
Sektion Zwiesel anbietet, erfreuen sich immer großer
Beliebtheit. Und so konnte auch diesmal Kulturwartin Ursula
Stober 42 interessierte Mitreisende im Bus zur Fahrt in
die Landeshauptstadt München begrüßen. Zuvor
sah das Programm einen Zwischenstopp in Freising mit der
Besichtigung des Mariendoms in Freising vor. Leider konnte
dieser Programmpunkt aufgrund örtlicher Umstände
nicht durchgeführt werden und so wurde kurzentschlossen
die Besichtigung des Oberdieck Gartens in Weihenstephan
vorgenommen. Der parkähnliche Hofgarten umspannt den
einstigen Kernbereich des Klostergartens, der früher
in Weihenstephan angesiedelten Benediktinermönche.
Wenn Sie aufmerksam durch den Garten gehen, können
Sie erspüren, welche Lebendigkeit die Szenerie durch
die vielfältigen Grünschattierungen und kontrastreichen
Wuchsformen der Gehölze ausstrahlen, war da zu lesen.
Die ursprüngliche Planung des nach dem Obstkundler
Oberdieck benannten Gartens stammt von Carl Wilczek. Seine
Idee eines architektonischen und in Terrassen und rechtwinkligen
Gevierten gegliederten Gartenareals ist bis heute erhalten.Ein
sehenswerter Baumbestand präsentiert sich in markanten
Blutbuchen, einem alten Ginko, in stattlichen Exemplaren
des Silberahorns und eines Lebkuchenbaumes sowie in abwechslungsreichenStauden-
und saisonale Rabatten Bepflanzungen, die in jeder Jahreszeit
beeindrucken. Ein Besuchermagnet ist hier die westliche
Aussichtsterrasse, von der man bei guter Witterung einen
traumhaften Blick auf die Alpen genießen kann.Nach
so viel beeindruckendem Gartengenuss, lies man sich zum
Mittagessen im Weihenstephaner Bräustüberl niederund
genoss die gute Küche.
Altarbild Inselmünster
In der Landeshauptstadt München angekommen, besuchte
man die Residenz, wo man bereits von einer Führerin
erwartet wurde. Dieses größte Stadtschloss Deutschlandsin
einer Vierflügelanlage, mit mehr als 40.000 qm Grundfläche
undüber 150 Schauräumen der unterschiedlichsten
Epochen, ist eines der bedeutendsten Schlossmuseen Europas.
Über Jahrhunderte hinweg war die Residenz München
politischer und kultureller Mittelpunkt zahlreicher Herrscher.
Zuerst des Herzogtums später des Kurfürstentums
(ab 1623) und schließlich des Königreiches Bayern
(1806 - 1918). Als Wohn- und Regierungssitz ist die Geschichte
der Residenz untrennbar mit dem Haus Wittelsbach verknüpft.
Die jeweiligen Herrscher ließen die Räume nach
ihren Vorstellungen errichten und erweitern. Mit der Ausrichtung
wurden immer die namhaftesten Künstler betraut, wie
Francois Cuvilliers, Leo von Klenze und Julius Schnoor von
Carolsfeld.Die Ausflügler besichtigten im umfangreichen
Residenzmuseum den Königsbau, die reichen Zimmer,die
Grüne Galerie, den Goldenen Saal, den Kaisersaal über
die Kaisertreppe, die Nibelungensäle, mit ihren kostbaren
Beständen an Möbeln, Gemälden, Plastiken,
Gobelinwandteppichen, Uhrenund dergleichen. Die Pracht der
jeweiligen Zimmer in ihren Stilepochen war unbeschreiblich
und zeugte davon, dass die Residenz ein Ort war, in dem
die Herrscher ihre immensen Kunstsammlungen und den Hausschatz
aufbewahrten, um diese bei passender Gelegenheit zu präsentieren.
Anlässe dazu gab es genügend, bei den vielen gekrönten
Häuptern, darunter auch Kaiser Napoleon, die da ein
und ausgingen.
Nach Beendigung der Besichtigung, stand noch freie Zeit
bis zur Abfahrt zur Verfügung. Leider machte ein kräftiges
Gewitter einen Stadtbummel zunichte und man flüchtete
in die umliegenden Lokalitäten. Auf der Heimreise gab
es viel Gesprächsstoff und Wanderwart Martin Weinberger
bedankte sich bei Ursula Stober für diesen interessanten
Tagesausflug und gab die nächsten Termine für
die weiteren Aktivitäten bekannt. Busfahrer Marten,
der Firma Lambürger wurde ebenfalls gedankt, für
seine sichere und umsichtige Fahrweise, mit der er die Ausflügler
wieder gut nach Zwiesel zurückbrachte.
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