Kulturfahrt
nach Salzburg, das Rom des Nordens
Auf zu Salzburger Nockerl´n und Mozartkugeln, mit
dem Wald-Verein, Sektion Zwiesel
Die
Wald-Vereinler sind kulturell unermüdlich. Erst letzte
Woche machten sie eine interessante Kapellenwanderung in Frauenau.
Jetzt begab man sich ins benachbarte Österreich. Am Samstagmorgen
fuhr der Bus der Firma Lambürger vollbesetzt ins Salzburgerische
Land. Hüttenwart Herbert Habinger, der enge familiäre
Beziehungen in der Stadt Salzburg hatte, entpuppte sich als
ausgezeichneter, kundiger Reiseführer für die Gruppe.
Schon am Sektionsabend und während der Anfahrt übermittelte
Habinger den Gästen mit seinem enormen Detailwissen viel
über Salzburg, das Salzburger Land und seine Geschichte.
So erfuhr man, dass Salzburg und das Salzburger Land von 1810
bis 1816 kurzfristig zu Bayern gehörte und erst durch
einen politischen Entscheid dem damaligen Kaiserreich Österreich
zugeschlagen wurde.
Die
Wald-Vereinsgruppe vor dem Barocken Brunnen am Residenzplatz
Ländereien
und Gaue, wie z. B. der Ruppertigau, der Flachgau usw., unterstanden
damals sogenannten Fürsterzbistümern, deren jeweiliger
Fürstbischof die politisch weltliche wie auch die kirchliche
Macht besaß und ausübte. Wolf-Dietrich von Raitenau
war einer dieser Fürstbischöfe und sein Mausoleum
im "Sebastiani Friedhof" ist umgeben von wunderschönen
Laubengängen, interessanten Grabdenkmälern mit historischen
Inschriften der dort begrabenen Persönlichkeiten, wie
die Vorfahren und Eltern von Wolfgang Amadeus Mozarts (ohne
Mozart) und dem berühmten Arzt und Naturmediziner Philippus
Paracelsus. Weiter ging es über die Linzergasse zur Steingasse,
mit dem Steintor, in dem angeblich ein Panzer mit Besatzungssoldaten
die ein Freudenhaus besuchen wollten, hängen blieb.
Über
die Salzach führt die sogenannte Staatsbrücke, die
in Kriegszeiten hauptsächlich durch sowjetische Gefangene
neu gebaut wurde, gelangte die Gruppe zur anderen Seite der
Altstadt. Dort steht auf dem Residenzplatz der Residenzbrunnen,
der größte barocke Brunnen nördlich der Alpen.
Der Domplatz, auf dem jedes Jahr, der "Jedermann"
aufgeführt wird, ist weltberühmt, genauso wie der
Salzburger Dom. Dieses bedeutendste sakrale Bauwerk ist neben
der Salzburger Festung wohl das bekannteste Wahrzeichen der
Stadt. In seinem Inneren zählen die prachtvolle Hauptorgel,
die vier Nebenorgeln, die Dom-Tore und das Taufbecken, in
dem bereits Wolfgang Amadeus Mozart getauft wurde, zu den
interessantesten Sehenswürdigkeiten.
Auf
dem Kapitelplatz konnte eine riesige goldenen Kugel mit einer
männlichen Person obendrauf, die ehemalige altfürstliche
Residenz, das erzbischöfliche Palais, die sogenannte
Pferdeschwemme, in der nur die Pferde des Erzbischofes gewaschen
werden durften und die Statue von Mozart besichtigt werden.
Von dort hat man auch die beste Sicht auf das Wahrzeichen
der Stadt, die grandiose Salzburger Festung.
Auf
dem Weg zum Petersplatz ging es vorbei an einer original erhaltenen
alten Bäckerei die heute noch in Betrieb ist und deren
historisches Wasserrad am Almbach noch seine damalige Funktionalität
aufzeigt. Der wohl außergewöhnlichste Friedhof
dieser Stadt ist der sogenannte "Petersfriedhof",
der am Fuße des Mönchsbergs liegt und in dessen
Wänden sich die sogenannten frühchristlichen Katakomben
befinden. Auch eine kleine Kirche ist wie ein Schwalbennest
an den Hang des Berges gebaut. Gepflegte Grabstätten
mit schönem Blumenschmuck, ungewöhnliche Grabsteine
mit interessanten Inschriften und Steinfiguren vieler berühmter
Persönlichkeiten (auch Nannerl Mozart liegt hier), wunderschöne
schmiedeeiserne Grabkreuze, Totenbretter einer Familie deren
Mann sieben Frauen angeblich unter mysteriösen Umständen
ins Jenseits befördert haben soll, beeindruckten die
Wald-Vereinler. Auch die Peterskirche, eine der sehenswertesten
und schönsten Kirchen Salzburgs nahm die Reisegruppe
gefangen. Hier befindet sich das Grab des Hl. Rupertus, des
Schutzpatrons der Stadt Salzburg. Im rechten Kirchenschiff
ist auch das Grab von Johann Michael Haydn, eine Marmorplatte
die an W.A. Mozarts Schwester "Nannerl " erinnern
soll und das Grabmal des Feldobersten Hans Werner von Raitenau,
dem Vater von Erzbischof Wolf-Dietrich. Vor der Kirche ist
der historische "Peterskeller" aus dem Jahre "803",
in dem so mancher Wald-Vereinler bei anderen Salzburgbesuchen
bereits zu Gast war.
Vorbei
an der Franziskanerkirche ging es zum weltberühmten Salzburger
Festspielhaus, dessen Aufführungen bei der High-Society
sehr begehrt sind und das alljährlich zum Schaulaufen
auf dem sogenannten roten Teppich "ausartet". Über
den Wochenendgrünmarkt mit seinen unzähligen Ständen
mit regionalen Produkten, Weinen und anderen Schmankerln,
ging es durch den Arkadenhof zur bekannten Getreidegasse,
wo sich auch das Geburtshaus von Mozart befindet. Danach gab
es nach so vielen interessanten Eindrücken im "Sternbräu"
das wohlverdiente Mittagessen.
Auch
der Nachmittag gehörte noch ganz der Kultur. Das Schloss
Mirabell, mit seinem wunderschönen Blumengarten stand
jetzt auf dem Programm. 1606 lies Fürsterzbischof Wolf
Dietrich von Raitenau für seine Geliebte Salome Alt,
mit der er "Dank" seiner Doppelfunktion als weltlicher
Fürst 15 Kinder zeugen konnte und von denen 10 am Leben
blieben, das jetzige "Schloss Mirabell" erbauen,
um seiner Geliebten und den Kindern ein würdiges Zuhause
zu bieten. Nachdem er jedoch auch ein kirchlicher Würdenträger
war, konnte er seine Salome nicht heiraten und die Kinder
blieben somit unehelich. All diese interessanten Details erfuhr
die Gruppe durch ihren ausgezeichneten Reiseführer Herbert
Habinger, der mit Witz und so manchen selbst erlebten Anekdoten
die Informationen über die Stadt Salzburg würzte.
Zum
Abschluss dieses erlebnisreichen Tages fuhren die Ausflügler
noch zur Wallfahrtsbasilika "Maria Plain". Hier
hängt auf dem Hochaltar das Gnadenbild "Maria Trost",
das von einem unbekannten Maler geschaffen wurde und sich
im Besitz der Bäckersfamilie Paul Regner, aus Regen im
Bayrischen Wald befand. Es erwies sich als Wunderbild, da
es die Brandschatzung des Ortes Regen durch die Schweden fast
unversehrt überstanden hatte. Argula von Grimming erwarb
es dann für die hauseigene Schlosskapelle im salzburgrischen
Heimatsitz in Müllegg. Nach einigen Umwegen gelangte
das Gnadenbild dann nach "Maria Plain", wo es von
Wallfahrern aus aller Welt, höchste Verehrung findet.
Eine Kopie dieses Gnadenbildes "Maria Trost" befindet
sich in der Regener Pfarrkirche "St. Michael" an
einem Pfeiler zwischen dem Hauptschiff und der sogenannten
Marienkapelle und ebenfalls in einer Nische am Haus Huber
"Am Platzl" in Regen, das seinerzeit abgebrannt
ist.
Nach
der Einkehr mit Kaffee und Kuchen im Gasthof "Maria Plain",
trat die Gruppe randvoll mit interessanten Eindrücken
der beeindruckenden Geschichte Salzburgs und Dank des kundigen
Reiseführers Herbert Habinger, die Heimreise an. Ursula
Lundqvist, die diese Kulturfahrt zusammen mit Ursula Stober
wieder bestens organisiert hatte, sei nochmals herzlich gedankt
und auch Busfahrer Klaus Jungwirt, der uns alle wieder wohlbehalten
nach Hause gebracht hat.
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