Diesmal lockte Wanderführer Leo Kolb, mit seiner ausgearbeiteten
Tour ins benachbarte Böhmen. Bei strahlendem Spätsommerwetter,
machten sich die 40 Teilnehmer mit Busfahrer Hans, des Busunternehmens
Wenzl auf, über die Grenz` zum Wandern. Im Bus erfuhren
die Wanderer bereits einiges über die Tour zum Tussetberg
und die Wallfahrtskapelle.
Der Tussetberg liegt zwischen der kalten und der warmen Moldau,
in einem wunderbaren Landschaftschutzgebiet. Über den
ehemaligen Grenzübergang Phillipsreut, fuhr man durch
den bereits herbstlichen Böhmerwald, nach Stozek. Hier
begann die Tour, die zu Recht als Kleinod an Vielfalt und
Schönheit der Landschaft bezeichnet wird. Unberührte,
vom Tourismus noch heil gebliebene Hochmoorlandschaft, mit
schönen Birkenwäldchen und bizarren Birkenstämmen,
riesigen Ausmaßes, die von den rauen Winterstürmen
geformt waren, gaben der Landschaft etwas Mystisches. Erblühendes
Heidekraut, eine große Schmetterlingsvielfalt und das
Zirpen der Grillen, begleiteten die Wanderer auf ihrem Weg
zur Tussetkapelle.
Die
Wanderer vor der geschichtsträchtigen Tussetkapelle,
bei der wohlverdienten Rast.
In
dieser geschichtsträchtigen Wallfahrtskapelle, in der
das Marienbild einer Rosenmadonna, die in der rechten Hand
eine Rose trägt, auf dem Altar steht, ranken sich mehrere
Sagen. Dieses Bild wurde im 30jährigen Krieg, vor den
Feinden im Tussetwald versteckt. Der Sage nach, hatte der
blinde Schmiedemeister Jakob Klausner, aus Wallern, 1791 vertrauensvoll
zur Maria um Hilfe gebetet und seine Augen öffneten sich.
Er hat daraufhin sein Versprechen eingelöst und das versteckte
Madonnenbild im Wald gesucht und an einem großen Baum,
bei einer Quelle gefunden. Er baute daraufhin aus Dankbarkeit
für seine Genesung, eine Kapelle auf dem Tussetberg für
das Madonnenbild. Diese wurde bald zur Andachtsstätte
vieler Kranker und ganz besonders Augenleidender. 1863 brannte
diese ab und mit ihr verbrannte das Gnadenbild. Die Kapelle
wurde von Einwohner Wallerns, wieder aufgebaut und mit einer
Nachbildung des ehemaligen Marienbildes ausgestattet. Am 15.
August, Maria Himmelfahrt, pilgerten oft bis zu 5000 Gläubige
zur Kapelle, um zu beten. Nach dem 2. Weltkrieg verfiel die
Kapelle im Laufe der Jahre. Die Heimatvertriebenen betrachteten
aber weiterhin die einstige Tussetkapelle als Symbol für
ihre verlorene Heimat und errichteten 1985 eine originalgetreue
Nachbildung in Phillipsreuth. Nach dem Fallen der Grenzen
1989, wurde vom tschechischen Staat, 1990 die ehemalige Tussetkapelle.
Und so stehen nun, in nur 10 km Luftlinie voneinander entfernt,
zwei identische Kapellen auf deutscher und tschechischer Seite.
Als die Wanderer bei der Kapelle ankamen,
wurde diese besichtigt und auf den umliegenden Felsen Rast
gemacht. Einige kletterten noch auf den kleinen Gipfel des
Tussetberges, um den Blick in das Tal der kalten Moldau, auf
Tusset, den Dreisessel, Plöckenstein und den großen
Hochficht zu genießen. Nach einer kurzen Bahnfahrt nach
dem Abstieg, kehrte man dann gemütlich im Gasthaus Strohmaier,
in Haidmühle ein. Auf der Rückreise, wurde noch
die originalgetreu nachgebaute Tussetkapelle in Phillipsreut
besucht. Im Bus dankte Karl Stangl dem Wanderführer Leo
Kolb herzlich für diese außergewöhnlich schöne
Tour, mit den vielen interessanten Eindrücken ebenso
Busfahrer Hans, für die sichere Fahrt.
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