Nach
über einem Jahr war beim Wald-Verein Zwiesel wieder eine
Wanderung angesagt. Das Interesse war gewaltig, denn über
40 Wanderbegeisterte, darunter auch Vorstand Egon Thum, trafen
sich vor der Kirche in Lindberg, um zum Dachsenstein und Hanslkreuz
zu marschieren.
Zuerst
wurden kleinere Gruppen gebildet, die unabhängig voneinander
loszogen. Ein Teil ließ es gemütlicher angehen
und brach über die Totenbrettgruppe der Lindberger Vereine
und den Gunther-Brunnen von Veronika Schagemann direkt zum
Hanslkreuz auf. Die anderen wanderten zunächst oberhalb
von Lindberg über blühende Wiesen mit einer schönen
Sicht auf Zwiesel und dann später durch lichten Fichtenwald,
bis nach einer halben Stunde zwischen den Bäumen der
Dachsenstein hervor lugte - der Felsen sieht von der Seite
wie der Kopf eines Dachses aus.
Es folgte ein kurzer, steiler Anstieg in unwegsamem Gelände,
dann stand die erste Gruppe oben. Einige besonders Mutige
kletterten noch auf den Gipfelfelsen, die anderen genossen
die herrliche Aussicht auf dem Podest neben dem sagenumwobenen
Felsentor. Der Blick reichte über Ludwigsthal, Regenhütte,
die Arber-Seewand und den Arber bis hinein ins Böhmische.
Nach einem kurzen Abstieg ging es dann noch auf dem Wanderweg
mit der Nr. 26 ein Stück eben dahin, bis ein schmaler,
unmarkierter Pfad nach unten führte, auf dem nach einigen
hundert Metern im Wald das Hanslkreuz mit dem Herrgottstritt
auftauchte.
Der Sage nach hinterließ unser lieber Herrgott bei einem
Besuch im schönen Bayernland einen Fußabdruck in
einem Felsen bei Lindberg.
In dieser Vertiefung steht immer etwas Wasser, auch noch nach
langer Trockenheit. Um 1850 plagten den Hansel-Jackel, einen
Bauern aus Lindberg, fürchterliche Halsschmerzen. Als
er dann aus dem Herrgottstritt einen Schluck Wasser trank,
war er plötzlich geheilt. Als Dank dafür errichtete
er dort ein hölzernes Kreuz. Seitdem heißt der
Ort "Hanslkreuz".
Viele
Jahre später brachte dann ein anderer Lindberger das
neben dem Hergottstritt aufgestellte gusseiserne Kreuz von
einer Wallfahrt
aus Pribram zurück. Auch zum Hanslkreuz entwickelte sich
eine fast vergessene Wallfahrt, von der die vielen Votivgaben
zeugen, die an einer Fichte neben dem Kreuz aufgehängt
wurden. Auch heute noch wird dort jedes Jahr eine Maiandacht
gefeiert.
Auch die Wald-Vereinler ließen es sich nicht nehmen
und sangen unter der Regie vom Mich Ertl noch die Marienlitanei,
bevor es wieder zurück nach Lindberg ging, wo man im
Bauernhausmuseum von der Hausmusik empfangen wurde und der
Tag bei Kaffee und Kuchen oder einer guten Brotzeit ausklang.
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