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Kulturfahrt mit Kontrastprogramm
Waldverein Sektion Zwiesel war wieder auf Tour
Vom Kloster Speinshardt, zum Vulkan Hoher Parkstein und zum GEO-Zentrum,
mit kontinentaler Tiefbohrung

Wer hätte das gedacht, dass nur 150 Km von Zwiesel entfernt, vor rund 24 Millionen Jahren, sich rotglühendes Basaltgestein, bis zu 1000 Grad heiß, aus Oberpfälzer Vulkanbergen in die Landschaft ergoss. Nordwestlich der Stadt Weiden, liegen hier zahllose erloschene Vulkane, die Zeugnis einer längst vergangenen Epoche geben, darunter der wohl bekannteste Kegel, der Hohe Parkstein.
Mit einer außergewöhnlichen Zusammenstellung des Kulturfahrtprogramms, lockte die Kulturwartin des Waldvereins Ursula Stober, zusammen mit Ursula Lundqvist, wieder zahlreiche , interessierte Mitfahrer, sich die ausgesuchten, ungewöhnlichen Sehenswürdigkeiten in diesem Teil der Oberpfalz anzusehen. Der vollbesetzte Lambürger Bus, mit Busfahrer Klaus, hatte unter anderem auch den Geologenfachmann Fritz Pfaffl mit an Bord. Dieser berichtete während der Fahrt bereits sehr eindrucksvoll über Erdzeitgeschichtliches, ehemaligen Vulkanismus von dort und auch in unserer Gegend sowie über die Besonderheiten unseres Excursionszieles, des Vulkankegels Hoher Parkstein.

Auf der Fahrt dorthin, machte man Halt in Kloster Speinshardt und besichtigte das Prämonstratenserkloster und die Pfarrkirche. Diese Anlage ist ein wahres Kleinod und hatte zeitgeschichtlich eine wahre Leidensgeschichte hinter sich. Sie wurde durch zahlreiche Überfälle, Zerstörungen, immer wieder neuen Besitzern und Glaubenskriegen, mal katholisch, mal evangelisch. Nach dem Elend des Dreißigjährigen Krieges, kauften im Jahre 1661 die Prämonstratenser aus Steingaden, die Oberpfälzer Klosteranlage. Tüchtigen Äbten und Mitbrüdern des Klosters, ist es zu verdanken, dass hier wieder klösterliches Leben herrscht und die Speinshardter Kirche zu den interessantesten und künstlerisch wertvollsten kirchlichen Schöpfungen des süddeutschen Barocks zählt. Große Beachtung fand bei den Besuchern auch die Farbwirkung des Kirchenschiffes. Roter Grundton, üppiger weißer Stuck der Firma Luccesi aus Italien, Gemälde und Fresken, bieten hier auf den ersten Blick eine verwirrende Fülle an Eindrücken. Beachtenswert waren auch die im 18. Jahrhundert aufwändig geschnitzten Abschlüsse der Kirchenbänke, die die Passion Jesu anhand der Leidenswerkzeuge und der fünf Wundmale Jesu Christi darstellten.

Nach der Mittagspause fuhr man zu einem weiteren Höhepunkt, dem Basaltkegel Hoher Parkstein, mit 595 m. Schon am Fuße der beeindruckenden Basaltwand zeigte es sich, dass das damals flüssige Magma durch gewaltige Eruptionen in die Luft geschleudert worden ist und diese besondere Anordnung der Basaltsäulen am Parkstein gebildet hatte. Ein interessant gestalteter GEO-Pfad, gab in leicht verständlichen Texten und polierten Anschnitten des jeweiligen Gesteins, dessen innere Struktur bekannt. Er führte zum Gipfel des Hohen Parksteins und man konnte von dort einen weiten Ausblick auf den Oberpfälzer Wald genießen. Ein sogenanntes "Bergkircherl" aus dem Jahre 1852 steht noch hier und es waren auch noch die Reste einer Burg aus dem Jahre 1052, die unter anderem Kaiser Friedrich Barbarossa gehörte, zu bestaunen.


Nun begab man sich zur letzten Station dieser Tagesfahrt, dem GEO-Zentrum der Kontinentalen Tiefbohrung, nach Windisch-Eschenbach. Hier tauchte man in die faszinierende Welt der "Expedition Erde" ein. In dem weltweit höchsten Landbohrturm von 83 Metern, bohrten Geowissenschaftler ab 1987 in das Erdinnere. Nach etlichen unerwarteten Schwierigkeiten konnte endlich 1994 die Tiefe von 9.101 Meter in der Erdkruste erreicht werden. Sie erzeugten somit das tiefste Bohrloch der Welt, in harten, kristallinen Gestein. Bei der Führung durch das Geo-Zentrum, konnte man die Forschungsergebnisse der Geowissenschaftler bestaunen und die ausgestellten Exponate regten zum Nachdenken über unseren Planeten Erde an. Hier zeigte es sich, wie bedeutend und spannend das komplexe System Erde auf unser tägliches Leben ist. Diese Erde unter unseren Füßen hat viel zu bieten, das wurde bei diesem Rundgang klar.

Nach einer Kaffeepause und einem rundum gelungenen Tag mit vielen Eindrücken, traten die Teilnehmer wieder die Heimreise nach Zwiesel an. Im Bus bedankte sich Karl Stangl im Namen aller bei den beiden "Ursulinnen", für die hervorragende Organisation dieses interessanten und erlebnisreichen Tages. Busfahrer Klaus wurde ebenfalls herzlich für die gute und sichere Fahrt gedankt.

Immer wieder waren auf dem Weg große Quarzblöcke zu sehen, die oft schneeweiß aus der Erde ragten. Die umliegende Landschaft mit den herbstlichen Farben trug das Nötige dazu bei, wieder stehen zu bleiben und die Umgebung zu betrachten. Nach gut zwei Stunden abwechslungsreicher Wanderung erreichte man den "Ayr"-Hof, ein sogenannter Vierseithof, der noch mit einem imposanten Blumenschmuck versehen war. Hier erwartete die Gruppe eine gemütliche Einkehr. Man ließ sich Kaffee und selbstgebackenen Kuchen sowie die regionalen Brotzeiten gut schmecken.

Rechtzeitig stand der Bus zur Heimfahrt bereit und nahm die Teilnehmer wieder auf. Marianne Hirschbold dankte Karl Stangl für die eindrucksvolle Wanderung und Ed für die sichere Fahrt.