Der Frühling zeigte sich in voller Blüte.
Flieder, blühende Apfelbäume und leuchtendgelbe
Rapsfelder säumten den Weg. Waldsassen in der nördlichen
Oberpfalz und nahe der Grenze zu Böhmen ist kultureller
Mittelpunkt des Stiftlandes, das nach dem "Stift"
Waldsassen benannt ist. Gegründet wurde das Kloster
um 1133 vom Markgrafen des Nordgaus. 1704 wurde die
barocke Zisterzienserabtei geweiht. Schon der erste
Blick in den lichtdurchfluteten Innenraum der Kirche
zeigt, dass die Basilika mit Recht zu den bedeutendsten
und prächtigsten Barockbauten des süddeutschen
Raumes gehört. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg war die Kirche neben dem Passauer Dom der damals
größte Sakralbau Bayerns mit Doppelturmfassade
und einer Länge von 83 Metern.
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Die Äbte Martin Dallmayr und später Albert
Hauser gewannen namhafte Künstler ihrer Zeit, u.a.
die Architekten Georg und Christoph Dienzenhofer, den
Stukateur Giovanni Battista Carlone, den Bildhauer Karl
Stilp, den Maler Johann Jakob Steinfels. Seit 1864 bewohnen
Zisterzienserinnen das Kloster, mit einer eigenen, kleineren
Klosterkirche. Der Führung in der Basilika folgte
nach dem Mittagessen eine Führung in der Klosterbibliothek.
Der Bibliotheksaal der Abtei Waldsassen gehört
zu den prachtvollsten seiner Art. Er wurde im Stil des
Rokoko ausgestattet. Besonders beeindruckend sind die
lebensgroßen, handgeschnitzten Atlanten, die das
Gewölbe der Bibliothek tragen. Sie sind Meisterwerke
künstlerischer Charakterdarstellung. Am Nachmittag
war der Besuch der Dreifaltigkeitskirche Kappl im Waldsassener
Ortsteil Kappl vorgesehen. In der Wallfahrtskirche,
erbaut 1685-1689 nach Plänen von Georg Dienzenhofer
ist die göttliche Dreifaltigkeit als Architektursymbol
dargestellt. In allen Bauteilen dominiert die Zahl drei.
Das Dreifaltigkeitslied "Alta Trinita beata",
gesungen von den Wald-Vereinsmitgliedern Ursula Stober,
Ingrid Kolb und Gertrud Faupel machte die besondere
Akustik der Kirche deutlich. Der Blick auf die drei
Zwiebeltürme bei Kaffee und Kuchen unter blühenden
Obstbäumen machte das Sommerglück vollkommen.
Die Heimfahrt führte, auf Vorschlag von Busfahrer
Sepp, durch die idyllische Landschaft des Oberpfälzer
Waldes.
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