Aktuelles | Sektionsgeschichte | Buntspecht | Programm | Unterirdische Gänge | JH Versammlung | Buchvorstellung | Home
 
Brauereiführung
Junioren Bogenschützen
Kult.Fahrt Nymphenburg
Wand. d. Flanitzer Tal
Junioren auf Kanutour
Wand. Chamer Hütte
Wand. Tussetkapelle
Kulturfahrt Rovereto
Kulturfahrt z.d. Vulkanen
Wanderfahrt Südtirol
Wanderung Rehberg
Antonius-Pfahl
Fahrt ins Altmühltal
Südtirol Villander
Maiandacht Fürst
Kapellenwanderung
Tagesfahrt Mittenwald
Kulturfahrt Elsass
LA Bier in Bayern
Kulturfahrt Salzburg

Grüß Gott
Vorstandschaft
Höllbachhütte Sommer
Höllbachhütte Winter
Bilder Höllbachhütte
 

 

Waldverein unternimmt Brauereiführung


Waldverein unternimmt Brauereiführung - Dampfbier als Zwieseler Kulturgut
Zwiesel. Der Bayerische Wald-Verein steht für Kultur- und Brauchtumspflege. Die Zwieseler Sektion des Bay. Wald-Vereins hat sich kürzlich mit einem besonderen Zwieseler Kulturgut befasst und eine Führung durch die 1. Dampfbierbrauerei unternommen.


Auf Einladung der Jugendgruppe zeigte Brauereichefin Elisabeth Pfeffer den Mitgliedern des Waldvereinsausschusses, darunter 1. Vorsitzender Egon Thum und Schriftführerin Marianne Hirschbold, Jugendwart Alexander Hannes und Ausschussmitglied Ursula Mühl, den in der fünften Generation geführten Familienbetrieb und lüftete einige Geheimnisse rund um die Brauerei. "Wir haben die Brauerei in den letzten Jahren immer mehr für Besucher als ‚offene Brauerei' gestaltet", stellte Pfeffer vor der Führung im Schalander heraus: Die Bezeichnung "Schalander" etwa beschreibe einen Nebenraum der Brauerei, der früher als Aufenthaltsraum für die Brauereiarbeiter diente. Vorab bekamen die Waldvereinsmitglieder einige grundlegende Informationen zur Braukunst. Angefangen beim 1516 erlassenen Reinheitsgebot, wonach Bier nur aus Malz, Hopfen und Wasser gebraut werden dürfe. Schwieriger gestaltete sich die Frage, was den eigentlich "Malz" sei. Malz ist getrocknetes Getreide und könne aus Gerste, Weizen, Roggen oder Dinkel bestehen, klärte Elisabeth Pfeffer auf. "Der Grad der Trockenheit bestimmt die Farbe des Bieres und die Menge die entsprechende Stammwürze", beschrieb sie vereinfachend den Brauprozess. Für das Vollsortiment der Dampfbierbrauerei werde Gerstenkorn aus Regensburg und Hopfen, der für den Geschmack und die Bitterkeit sorge, aus der Hallertau verwendet. Für das Dampfbier werde vergleichsweise wenig, für Pils beispielsweise relativ viel des teuren Hopfens verwendet, so die Brauereichefin. Nicht im Reinheitsgebot enthalten und dennoch unverzichtbar sei die Hefe.



Nächste Station der Führung war das durch seine markanten Kessel unschwer erkennbare Sudhaus. Dort wird das geschrotete Malz mit Brauwasser in der Sudpfanne zur Maische vermischt und erhitzt. Im Läuterbottich werden anschließend Malztreber und die (flüssige) "Würze" getrennt. Letztere wird im nächsten Schritt in der Sudpfanne mit dem Hopfen versetzt und gekocht. "Die Treber werden an örtliche Landwirte als hochwertiges und nährstoffreiches Tierfuttermittel abgegeben", so Pfeffer. Die Würze wird anschließend in den sogenannten Whirlpool geleitet, dort wird das Malzeiweiß entzogen und im Würzekühler von rund 100 auf ca. sechs Grad gekühlt, bevor im Gärkeller die Hefe zugegeben wird. Hefe unterteile man in obergärige und untergärige Sorgen, die wie der Name vermuten lässt auf der Oberfläche schwimmen oder sich unten absetzen. Während des Gärprozesses bildet sich Schaum, der bei der offenen Gärung in der Dampfbierbrauerei täglich per Hand abgehoben wird. "Dieses sehr arbeitsintensive Verfahren der offenen Gärung wird nur noch bei kleinen Handwerksbrauereien angewendet. Dadurch bekommt das Bier eine sehr viel feinere Bittere", betont Pfeffer. Das "Jungbier" lagere im Gärkeller rund sieben Tage und "reife" schließlich noch vier bis fünf Wochen im Lagerkeller ehe es mit Kieselgur sanft filtriert und abgefüllt wird.
Überregional bekannt sei die Brauerei laut Pfeffer vor allem wegen des Dampfbieres, welches jedes Jahr auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert werde. "Durch die Vermarktung tragen wir ein Stück dazu bei, dass Urlauber auf Zwiesel aufmerksam gemacht werden", sagt die Pfeffer, die auch häufig von Urlaubsgästen auf überregionale Messepräsentationen angesprochen werde.
Der Name "Dampfbierbrauerei" bezog sich im Gründungjahr 1889 auf den damals modernen Einsatz einer Dampfmaschine. Der Name "Dampfbier" hingegen war dem Brauprozess geschuldet: Bei der Gärung des obergärigen Dampfbiers, für das Gerstenmalz verwendet wird, entsteht eine starke Kohlensäurebildung die das Bier "dampfen" lässt. Heute produziert die Dampfbierbrauerei jährlich 15 Hektoliter aller gängigen Sorten und beschäftigt 20 Mitarbeiter.
Elisabeth Pfeffer bedankte sich abschließend für das Interesse des Zwieseler Waldvereins für die Führung, Jugendwart Alexander Hannes bedankte sich seinerseits für die Einblicke in die Traditionsbrauerei. Den Abend ließen die Waldvereinsmitglieder gemeinsam am Zwieseler Christkindlmarkt ausklingen.
Text: Hannes Alexander